Hermann Huppen
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Hermann Huppen (*1938) ist ein belgischer Comic-Zeichner und -Autor, der kurz mit seinem Vornamen signiert und daher unter dem Pseudonym Hermann bekannt ist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben und Werk
Geboren 1938 in Bévercé in der Nähe von Lüttich, studierte Hermann Möbeldesign und arbeitete als Innenarchitekt bevor er 1964 für das Spirou-Magazin seinen ersten Comic schrieb und zeichnete. Sein Talent blieb nicht unerkannt und so begann 1966 mit der Serie Andy Morgan eine langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Texter Greg (d.i.: Michel Regnier) für die Zeitschrift Tintin. Mit Laymille als Texter startete 1967 Jugurtha, 1969 der Western Comanche, wieder mit Greg als Szenaristen. All diese drei Serien erschienen auch im deutschen ZACK-Magazin, für das Hermann 1978 die Serie David Walker schuf. Diese von Hermann in zeichnerischer und textlicher Personalunion geschaffene Serie ist mittlerweile auch in Deutschland besser unter ihrem Originaltitel Jeremiah bekannt. Sie ist seine langlebigste Serie, von der bis heute (Stand: Februar 2019) regelmässig neue Bände erscheinen und die in den USA auch als TV-Serie verfilmt wurde.
1983 startete die im Mittelalter angesiedelte Serie Die Türme von Bos-Maury. Auch hier zeichnete Hermann zunächst nach eigenen Szenarios 10 Bände, womit sie ursprünglich auch abgeschlossen sein sollte. Neben diesen Serien zeichnete Hermann auch diverse Einzelbände oder kürzere Serien teils nach eigenen Texten, teils nach denen anderer Autoren. Besonders fruchtbar war dabei die Zusammenarbeit mit seinem Sohn Yves H.. Mit ihm schuf er auch neue Bände von Bos-Maury, sowie 2010 ein neues, letztes Andy Morgan-Album. Aus der Zusammenarbeit mit dem Texter Jean van Hamme entstand der Einzelband Bluthochzeit, der 2005 mit Armin Rohde und Uwe Ochsenknecht in den Hauptrollen verfilmt wurde.[Bearbeiten] Andy Morgan
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Andy Morgan 1971 auf dem Cover des Sekundärmagazins Phenix #16 | |||||
Originaltitel | Bernard Prince | ||||
Zeichner | Hermann u.a. | ||||
Texter | Greg, Yves H. | ||||
Erstveröffentlichung | |||||
in Tintin 1/66 | Datum 4.1.1966 | ||||
frühste ZACK-Veröffentlichung | ZACK 17/1972 13.4.1972 | ||||
Mosaik-Bezug | keiner bekannt | ||||
Genre | Abenteurer | ||||
Stil | Realistic | ||||
Besonderheiten: Die Serie begann mit Kurzgeschichten, in denen Andy Morgan noch Polizist ist. Er quittiert aber den Dienst und bestreitet die albenlangen Geschichten als zur See fahrender Abenteurer. |
Editionsgeschichte
Die Serie wurde in den 1960er Jahren von Hermann nach Szenarios von Greg für Tintin geschaffen und entscheidend geprägt. Nach 13 Alben und einigen, ein weiteres Album füllenden, Kurzgeschichten gab Hermann die Serie 1978 auf, um sich seiner neuen, eigenen Serie Jeremiah (s.u.) zu widmen. Andy Morgan wurde zunächst von Dany (d.i.: Daniel Henrotin) für Tintin fortgesetzt, der aber den großen Fussstapfen, die Hermann hinterlassen hatte, nicht gerecht werden konnte. Auch die Geschichten von Greg hatten nicht mehr die von früher gewohnte Qualität. Die von Dany geschaffenen Geschichten (von denen keine die klassische Alben-Länge von ca. 44 Seiten hatten) füllten zwei weitere Alben, eine vergleichsweise karge Bilanz, denn immerhin betreute Dany die Serie bis 1989, also gut 10 Jahre. 1991 und 1993 zeichnete dann Aidans zwei weitere Alben, diesmal nicht mehr mit vorangegangener Magazin-Vorveröffentlichung, denn Tintin war inzwischen eingestellt. 2010 schließlich kehrte Hermann noch einmal zu seiner Serie zurück und schuf nach einem Szenario seines Sohnes Yves H. (Greg war inzwischen verstorben) ein letztes Andy Morgan-Album, diesmal in couleur-directe-Technik. So umfasst die Serie schlussendlich inklusive der Kurzgeschichten-Bände insgesamt 19 Alben.
[Bearbeiten] Inhalt
Der ehemalige Interpol-Inspektor erbt eine Jacht, hängt daraufhin seinen Job an den Nagel um mit seinem Mündel Ali (im Original: Djinn) als Handelsschiffer über die Weltmeere zu schippern. Als er seinen ersten Auftrag erhält trifft er auf den australischen Seemann Barney Jordan und heuert ihn an. Zusammen erleben die drei in der Folge etliche Abenteuer, meist in exotischen Gegenden. Und oft sind es weniger die Gegenspieler, die der Crew zu schaffen machen, als mehr der Kampf gegen Naturgewalten (See- und Sandstürme, Vulkanausbrüche, Waldbrände, unwirtliche Dschungel, Eis und Schnee,...). Diese wurden von Hermann meisterhaft in Szene gesetzt und machen einen Großteil der Faszination der Serie aus.
[Bearbeiten] Andy Morgan in Deutschland
Seinen ersten deutschen Auftritt hatte Andy Morgan noch unter seinem Originaltitel (zuweilen in der eingedeutschten Version als "Bernhard Prinz") in dem Ehapa-Heft MV Comix. Hier erschienen von 1969 bis 1971 allerdings nur einige Kurzgeschichten. Bereits ab der ersten Ausgabe von ZACK (April 1972) erschien er dann unter dem Namen "Andy Morgan", unter dem er in Deutschland bekannt wurde, in diesem Magazin, sowie in dessen Begleitobjekten ZACK Comic Box und ZACK Parade. Nachdem Koralle sich aus dem Comic-Geschäft Anfang der 1980er Jahre zurück gezogen hatte, startete der Bastei-Verlag eine Albenausgabe, in der aber nur drei Bände erschienen (Februar bis Juni 1985). In der Folge veröffentlichte zunächst der Carlsen-Verlag die Serie von Oktober 1986 bis Juli 1995 in Form von SC-Alben. Ende Februar 2010 kehrte Andy Morgan in das mittlerweile wieder auferstandene ZACK-Magazin mit dem Vorabdruck des neuen, von Hermann und seinem Sohn Yves H. geschaffene, letzte Abenteuer zurück. Unter dem Label "Kult Editionen Deluxe" startete im Juli 2010 bei Kult eine HC-Ausgabe der kompletten Serie (diesmal inklusive dem letzten, 19. Album, das bei der Carlsen-Ausgabe natürlich noch fehlte) mit umfangreichem redaktionellen Bonus-Material. Diese Ausgabe lief bis Januar 2015 doch bereits gut zwei Jahre später, im Mai 2017, kehrte die Serie zu Carlsen zurück, wo eine Gesamtausgabe erschien. Diese wurde im Mai 2019 mit Band 5 abgeschlossen, wobei man sich hier im Gegensatz zur Kult-Ausgabe nicht streng an die Chronologie hielt: Der letzte, wieder von Hermann gezeichnete Band war bereits in Band 4 enthalten, Band 5 enthält die davor entstandenen Geschichten von Dany und Aidans.
[Bearbeiten] Literatur
- "DIE »DRITTE WELT« IM COMIC - Wie das Medium Comic zur Stabilisierung gegenwärtiger politischer Verhältnisse beiträgt. Aufgezeigt von Diethelm Lameck am Beispiel der Darstellung der "Dritten Welt" in der Serie Andy Morgan.", in: Comixene 12/13 (Mai 1977), Seite 46-47.
- Kurze Meldung zum Start der Bastei-Albenausgabe in der Rubrik Comic aktuell inklusive Checkliste in Die Sprechblase 67 (30.4.1985), Seite 14
- Reddition 45: Dossier Greg (Dezember 2006)
- Die Rückkehr des Andy Morgan, Artikel in ZACK 129 (3/2010)
- Bernd Hinrichs über die Gesamtausgabe bei Kult Editionen DeLuxe in ZACK 193 (7/2015)
[Bearbeiten] Web-Links
[Bearbeiten] Jugurtha
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Im österreichischen Verlag Comicothek erschien diese Luxusausgabe | |||||
Originaltitel | Jugurtha | ||||
Zeichner | Hermann, Franz | ||||
Texter | Laymilie, d.i.: Jean-Luc Vernal | ||||
Erstveröffentlichung | |||||
in Tintin (fr) 950 | Datum 5.1.1967 | ||||
frühste ZACK-Veröffentlichung | ZACK 26/1972 15.6.1972 | ||||
Mosaik-Bezug | keiner bekannt | ||||
Genre | Historie | ||||
Stil | Realistic | ||||
Besonderheiten: Jean-Luc Vernal wurde durch zahlreiche numidische Legenden inspiriert und schöpfte aus dem Werk Iugurthinum des römischen Geschichtsschreibers Sallustius Bellum. Im Ergebnis entstand eine rebellische Heldengestalt in der Fiktion und Realität miteinander verknüpft sind. |
Editionsgeschichte
Jugurtha entstand Ende der 1960er Jahre zunächst in Form von Kurzgeschichten-Episoden, die Hermann nach Texten von Laymille (d.i.: Jean-Luc Vernal) für Tintin umsetzte. Diese füllten zwei Alben. Erst nach mehrjähriger Pause führte Vernal Mitte der 1970er Jahre die Serie mit dem Zeichner Franz (d.i.: Franz Drappier) fort, diesmal vornehmlich in albenlangen Geschichten, die in Fortsetzungen im Magazin vorab veröffentlicht wurden. So lief die Serie einigermassen kontinuierlich bis Mitte der 1980er Jahre (das 12. von Franz gezeichnete Album, 14. insgesamt, erschien 1986). 1991 erschien dann ein letzter von Franz gezeichneter Band. Ihm folgte 1995, wiederum mit einer mehrjährigen Pause noch ein 16. Album, diesmal von Michel Suro zeichnerisch umgesetzt.
[Bearbeiten] Inhalt
Im 2. vorchristlichen Jahrhundert lebte der numidische Prinz Jugurtha. Diese real existiert habende Person war in Konflikte um die Thronfolge und Kriege mit Rom verwickelt und starb letztlich im Jahr 104 v.Chr. in römischer Gefangenschaft. Diese historischen Ereignisse schildern die ersten beiden, von Hermann gezeichneten Bände (wobei freilich der interpretatorische Freiraum, den die Historie bietet, zugunsten einer unterhaltsamen Comic-Geschichte ausgenutzt wird). Ab Band 3 verlässt der Comic die historische Realität: Vernal lässt Jugurtha aus der römischen Gefangenschaft entkommen und verwickelt ihn in zahlreiche Abenteuer, die ihn zeitweise bis in die Mongolei führen.
[Bearbeiten] Jugurtha in Deutschland
Seinen ersten deutschen Auftritt hatte die Serie 1972 im Magazin ZACK. Nach einigen Kurzgeschichten dort verschwand sie aber noch im selben Jahr zunächst wieder. Es folgten Veröffentlichungen weiterer Geschichten im Comicfachmagazin Comixene, dort allerdings nur in schwarz-weiß. 1977 kehrte die Serie in ZACK zurück, wo die in ZACK noch unveröffentlicht gebliebenen von Hermann gezeichneten Episoden erschienen (und damit die in der Comixene in schwarz-weiß veröffentlichten einen farbigen Nachdruck erfuhren. Im Falle des letzten Kapitels allerdings andersrum: Numidiens Teilung erschien in COMIXENE 12/13 (Mai 1977) erst nach der farbigen Veröffentlichung in ZACK). Da die von Franz gezeichneten Geschichten nicht in ZACK publiziert wurden, war das Material bereits 1977 aufgebraucht und Jugurtha verschwand für einige Jahre aus der deutschen Verlags-Landschaft. In der Reihe Comicothek erschien 1983 noch ein Luxusalbum, das sich wiederum auf den von Hermann gezeichneten Teil der Serie beschränkte und dessen beiden Alben zu einem Band zusammenfasste. Erst 1988 wagte sich der Carlsen-Verlag dann an eine Albumausgabe, in der auch die von Franz gezeichneten Geschichten erschienen. Diese Ausgabe wurde aber mit Band 12 abgebrochen. Im Mai 2017 startete FINIX dann eine bisher (Stand Februar 2019) vier Bände umfassende Gesamtausgabe, in der auch alle in Tintin 'nebenbei' erschienenen Kurzgeschichten (die zum Teil auf einer 'Meta-Ebene' spielen, auf der die Autoren ihren Geschöpfen begegnen) mit aufgenommen wurden.
[Bearbeiten] Literatur
- René Lehner: Jugurtha in Comixene 36 (März 1981), Seite 17-20.
- Wolf Rautenstrauch: Jugurtha - vom historischen Roman zum fantastischen Abenteuer, ausführlicher Artikel und kommentierte Checkliste in Die Sprechblase 47 (15.10.1982), Seiten 25-34
[Bearbeiten] Web-Links
[Bearbeiten] Comanche
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Auf dem Cover der nl. Tintin-Version steht die Titelheldin ausnahmsweise einmal im Vordergrund. | |||||
Originaltitel | Comanche | ||||
Zeichner | Hermann, Rouge | ||||
Texter | Greg, Rodolphe | ||||
Erstveröffentlichung | |||||
in Tintin (be) 50/69 | Datum 16.12.1969 | ||||
frühste ZACK-Veröffentlichung | ZACK 24/1972 1.6.1972 | ||||
Mosaik-Bezug | keiner bekannt | ||||
Genre | Western | ||||
Stil | Realistic | ||||
Besonderheiten: Im letzten von ihm gezeichneten Comanche-Album baute Hermann einige Anachronismen (Telefon, Toyota-Schild, kamarabehängter, japanischer Tourist,...) ein. |
[Bearbeiten] Editionsgeschichte
[Bearbeiten] Inhalt
Der Serientitel bezieht sich nicht etwa auf das gleichnamige Indianer-Volk, sondern ist der Name einer Farm-Besitzerin. Obwohl Titelheldin spielt sie in den Geschichten nur eine Nebenrolle. Die Hauptrolle spielt Red Dust, ein rothaariger Cowboy, der zeitweise auf Comanches Ranch arbeitet.
[Bearbeiten] Comanche in Deutschland
[Bearbeiten] Literatur
- "COMANCHE - Bemerkungen zu den ersten sieben Episoden der belgischen Comicserie von Wolf Rautenstrauch.", Artikel und kommentierte Checkliste in Die Sprechblase 29 (15.7.1980), Seiten 15-21
[Bearbeiten] Web-Links
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1973: Prix Saint-Michel als bester realistischer Zeichner für den dritten Comanche-Band, Die Wölfe von Wyoming
[Bearbeiten] Jeremiah
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Die beiden Hauptakteure auf dem Cover des 4. Bandes der frz. Integrale-Ausgabe. | |||||
Originaltitel | Jeremiah | ||||
Zeichner | Hermann | ||||
Texter | Hermann | ||||
Erstveröffentlichung | |||||
in ZACK 20/1978 | Datum 21.9.1978 | ||||
frühste ZACK-Veröffentlichung | ZACK 20/1978 21.9.1978 | ||||
Mosaik-Bezug | Crossover-Zeichnung im Tribute-Album | ||||
Genre | Endzeit-Western | ||||
Stil | Realistic | ||||
Besonderheiten: Die Serie weist vom Setting her starke Ähnlichkeit mit den Mad Max-Filmen auf: Sie spielt in einem postapokalytischen Amerika in nicht näher bestimmter Zukunft. In manchen Geschichten werden übernatürliche Wesen und Phänomene angedeutet, aber nie aufgelöst. |
[Bearbeiten] Editionsgeschichte
[Bearbeiten] Inhalt
[Bearbeiten] Jeremiah in Deutschland
[Bearbeiten] Literatur
- (lange) Meldung (ca. 1/2 Seite) in der Rubrik Comic aktuell in Die Sprechblase 59 (30.4.1984), Seite 32
[Bearbeiten] Web-Links
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1980: Prix Saint-Michel für das beste realistische Szenario für das erste von ihm getextete Album, Jeremiah, Band 1, Die Nacht der Adler
[Bearbeiten] Hermann und die Abrafaxe
Für das Album Wir gratulieren! steuerte er eine ganzseitige Illustration bei, die ein Crossover von Kurdy Malloy, der neben dem Titelheld die zweiten Hauptfigur der Serie Jeremiah ist, mit den Abrafaxen darstellt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Hermanns Werke wurden vielfach ausgezeichnet. So erhielt er neben den bereits oben genannten Auszeichnungen unter anderem:
- 2001: Prix Haxtur als bester Zeichner für den Einzelband Der Tod von Wild Bill
- 2002: Grand Prix Saint-Michel für sein Gesamtwerk
- 2009: Ernennung zum Chevalier des Arts et des Lettres der Republik Frankreich
- 2016: Grand Prix de la Ville d’Angoulême für sein Gesamtwerk
[Bearbeiten] Literatur
- "Hermann Huppen - Ein Artikel mit Checkliste von Robbarrel, in: Die Sprechblase 28 (2.6.1980), Seiten 8-11
- Comic Forum #19: Hermann Spezial (1983)
- Martin Surmann: Hermann - ... und seine Serien, (kurzer) Artikel und (ausführliche) Checklisten, in Die Sprechblase 135 (Feb. 1994), Seiten 42-45
- Reddition 28: Dossier Hermann (1996)
- Hermann in der Rubrik 'Zuletzt gefragt' in ZACK 129 (3/2010)
- Reddition 61: Dossier Hermann (Februar 2015)